Der Drauradweg von Osijek (Kroatien) bis Toblach (Südtirol)
Die Drau entspringt in Südtirol in Toblach und mündet in Kroatien in Osijek in die Donau.
Die Flusslänge beträgt ca. 800 km.
Das Bergdorf Toblach liegt im Pustertal inmitten der Dolomiten, ganz im Norden
Italiens. Hier entspringt die Drau zu Füßen des imposanten Neunerkofels und hier beginnt der
Drau-Radweg. Der Drau-Radweg führt südlich an den Seen und der Kärntner Hauptstadt Klagenfurt
vorbei durch das bezaubernde Rosental. Bei Völkermarkt wird die Grenze ins benachbarte Slowenien
überquert. Von nun an radelt man an der "Drava" durch eine herrlich ruhige, waldreiche Gegend
mit abgeschiedenen Dörfern bis Maribor. Später ist die Drava der Grenzfluss zwischen Ungarn und
Kroatien. In Osijek mündet die Drava in die Donau.
Wir fliegen nach Budapest, fahren dann mit dem Zug nach Osijek und starten dort um entgegen der
Fließrichtung zu radeln. Durch Kroatien / Ungarn / Slowenien / Österreich bis Italien.
Die Vorbereitungen laufen
Wir mussten heute feststellen, dass wir keinen Zug von Budapest nach Osijek im Voraus buchen können. Da
müssen wir unseren Charme spielen lassen, damit die uns mitnehmen...
Fängt doch schon wieder gut an, so ganz nach meinem Geschmack. Am Ende wird dann doch wieder alles gut.
16. Juli 2010: Budapest
Zwar mit Verspätung, aber heile sind wir in Budapest angekommen. Wir wurden vereinbarungsgemäß vom Hotel
abgeholt. Es war schon erstaunlich, dass unsere beiden Räder, noch im Karton eingepackt, die Packtaschen
und dann noch Annette und ich in das Auto passten. Uns beiden blieb zwar nur noch ein Sitz den wir uns
teilen mussten, aber die Polizei schaute nur teilnahmslos zu...
Meine Ausrüstung für die nächsten 14 Tage
17. Juli 2010: Mit dem Zug nach Pecs
Die Zugfahrt von Budapest Keleti Pu nach Pecs verlief ohne Probleme, der Zug war früh genug da, so dass wir
unsere Räder gut einladen konnten. Das Fahrradabteil ist groß und geräumig. Die Radhalterung ist unter dem
Sitz angebracht. Wir können direkt bei unseren Rädern sitzen bleiben.
Pecs ist unser Ziel und Endstation des Zuges, so können wir in Ruhe ausladen. Rund drei Stunden hat der Zug
für die 240 Km gebraucht. Kosten 15,00 Euro pro Person, inklusive der Räder. Natürlich
gibt es in diesen Zügen keine Klimaanlage, dafür konnten wir aber die Fenster öffnen und etwas frische Luft
in das Abteil lassen.
Um 17:00 Uhr kamen wir in Pecs an. Hier ist es immer noch so um die 40 Grad im Schatten. Die Hitze macht
mir zu schaffen, ich bin schlapp und habe Kopf- und Gliederschmerzen. Der Schweiß läuft uns am Körper nur
so runter, wir können kaum unseren Flüssigkeitsbedarf wieder auffüllen.
Wir fahren mit dem Rad weiter. Nach 54 Km kommen wir nach Haraklin, ein quirliger Ferienort mit Therme, Camping
Hotels und vielen Lokalen.
Leider hat der Campingplatz wegen Renovierung geschlossen. Wir finden aber schnell ein Privatquartier, für
das wir 15,00 Euro pro Person bezahlen müssen. Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen, bevor wir müde und
erschöpft ins Bett fallen. Morgen beginnt die eigentliche Tour. Noch circa 10 Km und wir haben den Fluss
Drau erreicht, den wir dann bis zu seiner Quelle begleiten werden.
18. Juli 2010: Mit dem Rad nach Virovitica und weiter mit dem Zug nach Varazdin
In Höhe von Osijek "Donji Milohni" sind wir heute an die Drau gekommen. Von dort aus ging es 90 Km durch ödes Land, ohne
vernünftige Infrastruktur. Das Land ist dort so öde, dass wir uns kurzer Hand entschieden, in Virovitica
in den Zug zu steigen und Kroatien so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Wir wollen unsere 14 Tage
Urlaub nicht in einer Gegend vertrödeln, von der es sich nicht lohnt, sie gesehen zu haben.
Dieser Zug hat lediglich einen kleinen Stellplatz für drei Räder, kaum Rangiermöglichkeiten und einen steilen, schmalen Einstieg.
Es gehört viel Geschick dazu, die Räder hier hinein zubringen. Die Bahnhofsvorsteherin gibt uns alle Zeit
die wir brauchen, bevor sie die Kelle zur Weiterfahrt des Zuges hebt.
Die rund 60 Km Zugfahrt kosten 10,00 Euro pro Person, für die Räder mussten wir nichts bezahlen. Für die
letzten 15 Km mussten wir noch einmal in einen kleinen alten Triebwagen ohne Stellplätze umsteigen. Dafür
knöpft uns der besoffene Schaffner 5,00 Euro pro Rad zusätzlich zum Fahrtpreis ab.
Gegen 21:00 Uhr sind wir dann in Varazdin angekommen, haben ein schönes *** Hotel mit einer ganz
tollen Dusche gefunden und lassen den Abend bei einer riesen Vesperplatte ausklingen :-)
19. Juli 2010: Ptuj, Slowenien
Nach einem ausgiebigen Frühstück schauten wir uns die sehenswerte Stadt Varazdin an. In der Fußgängerzone
gibt es viele Cafés und Boutiquen, eine Burg, kleine Gassen mit Kunsthandwerkern, die zum verweilen und zum
shoppen einladen. Insgesamt eine tolle Atmosphäre, aber wir wollten ja weiter fahren.
Nach kurzer Zeit waren wir an der Grenze, die Landschaft änderte sich total und auch die Infrastruktur
wurde gleich besser. In einem kleinen Lokal hinter der Grenze bekam ich vom Wirt eine Kraftbrühe mit Nudeln
und ein Käsebrot für 2,90 Euro, das sind Preise, die bei uns schon lange der Vergangenheit angehören.
Leider hat die bessere Infrastruktur auch Nachteile. Auf der weiteren Fahrt nach Ptuj, wurden wir auf
der gut ausgebauten Straße so oft von schweren LKW's überholt, die von Mindestabstand zu uns Radlern
noch nie etwas gehört hatten. Wir kamen aber trotzdem zügig voran und fanden dann auch bald den
Campingplatz. Ganz in der Nähe gibt es eine Therme, die zum Schwimmen und Faulenzen einlädt, was wir auch
ausgiebig machten. Wir sind eben im Urlaub - und nicht auf der Flucht...
Später erfuhren wir noch, dass es auch einen Radweg nach Ptuj gibt, doch leider haben wir diesen nicht gefunden.
Stadtrundfahrt in Varazdin
20. Juli 2010: Ptuj, Slowenien
Heute ist einfach nur Urlaub: Therme, Schlossbesichtigung, Stadtbesichtigung, sonnen, Spaß haben und
das Leben genießen. Trotzdem sind wir gut 70 km gefahren
(Anm.d.Redaktion: Geplant waren 40 Km ...),
um die Stadt Maribor ohne Gepäck zu besichtigen. Ptuj ist viel, viel schöner.
Ausschilderung des Drauradweges
Die Theme in Ptuj
21. Juli 2010: Muta im Drautal
Gleich um 9:00 Uhr ging es los. Wir fuhren durch das traumhaft schöne Slowenien bei sommerlichen
Temperaturen von fast 40 Grad auf gut ausgeschilderten kleinen Straßen mit wenig Verkehr durch eine sehr
hügelige Landschaft. Wie kleine Inseln der Erholung sind uns die häufigen Waldabschnitte sehr willkommen.
So kamen wir in den 90 gefahrenen Kilometern auf gut 2000 Höhenmetern und brauchten für die Strecke gut
6 Stunden reine Radzeit.
In einer kleinen Pension in Muta machen wir Rast. Ein netter Wirt empfängt uns. Ein kleines Zimmer unter dem Dach ist für
heute unser neues Zuhause. Diese Pension ist unbedingt empfehlenswert.
Impressionen vom Drauradweg in Slowenien
22. Juli 2010: In der Nähe von Klagenfurt
Nach einem feudalen Frühstück ging es weiter auf die sehr anstrengend zu fahrende Strecke. Es ist
sehr warm. Trotzdem kommen wir gut durch. Mittags machen wir bei einem kleinen Laden unter einer Platane
Pause, wo uns der Ladenbesitzer fast die ganzen 90 Minuten nett unterhält. Uns bleibt nichts anderes
übrig, als bei jeder Gelegenheit frisches, kühles Wasser zu kaufen. Die Trinkflaschen am Rad
verwandelten die Flüssigkeiten nach kurzer Zeit in eine warme Brühe…
Nach 100 Km erreichen wir unser heutiges Ziel. Hinter einem kleinen Gasthof finden wir einen
Stellplatz für unser Zelt. Es fängt schon an, dunkel zu werden, bevor wir unser leckeres
Essen bekommen.
Rastplatz in Kärnten
Fahrt an der Drau in Kärnten
23.07.2010: Heute mal wieder Urlaub ...
Ein Campingplatz mit Schwimmbecken, das nutzen wir natürlich. Unseren Hunger stillen wir mit einem kräftigen Frühstück im Gasthof.
Sightseeing in dem netten Klagenfurt. Entlang dem Lendkanal kommen wir auf Radwegen zum Wörthersee. Hier ist der Bär los. "Tourihochburg".
Der R 7 auf dem wir morgens hochgefahren sind, bringt uns zurück an die Drau. Kurz vor einem Gewitter
erreichen wir den Campingplatz. Super! Das reinigt die schwül-warme Luft.
Zeltplatz in der Nähe von Klagenfurt
Spaziergang durch Klagenfurt
24.07.2010: Ferien auf dem Bauernhof
Wir warteten heute früh noch etwas, damit der Wind unsere Zelte wieder trocknet, mussten
diese dann aber doch noch nass einpacken. Leicht bedeckt, angenehme Temperaturen, so läßt es sich super gut
fahren. Eine irre Bergwelt tut sich auf. Wir radeln durch ein tolles Panorama. Immer leicht wellig,
direkt an der Drau. Mal Schotter, mal Asphalt. Nach 75 Km kommen wir Spätnachmittags kurz vor einem
Regenschauer zu einer Jausenstation, wo wir Unterschlupf finden. Ein gespritzter Moost und wir sind
leicht angetüttert. Es regnet und regnet... nur gut, dass es hier auch Zimmer gibt. Die Zelte
trocknen im Heizungskeller, wir beziehen eine kleine Kammer. Zu essen gab es eine Jause mit Wurst,
Schinken, Speck, Salami, Käse und Brot, so richtig rustikal.
25.07.2010: Oberdrauburg
Am Millstätter See vorbei, über Spittal an der Drau kommen wir nach 85 km in Oberdrauburg an.
Wir befinden uns noch in Kärnten.
Am Vormittag mussten wir noch gegen Wind und Steigungen kämpfen, danach wurde es total optimal.
Sonne: Ja, aber nicht zu warm
Wind: Ja, aber von hinten
Strasse: Ja, aber ohne Verkehr
Panorama: Ja, das bisher schönste
Übernachtung heute mal wieder auf einem sehr schönen Zeltplatz.
Kraft tanken in einer Jause in der Nähe von Oberdrauburg
Malerische Orte am Millstätter See
26.07.2010: Toblach
Wir fahren durch das Pustertal in Südtirol, die Landschaft ist traumhaft schön, wenn auch die
Strecke fast nur bergauf führt. Eine lange Steigung von über 30 Km machte uns schon ganz schön
zu schaffen. Lange Zeit genießen wir einen schönen Blick auf die Dolomiten
Wir fuhren auf kleinen Feldwegen, auf denen uns zahlreiche italienische Familien entgegen kamen, die sich mit dem
Zug nach oben haben bringen lassen und jetzt mit dem Fahrrad die Bergabfahrt genießen. Auf diesen
kleine Wegen teilweise sehr gefährlich.
Nach 90 km machen wir für heute Schluss. Wir finden einen schönen Campingplatz am See, liegen aber mit unseren
Zelten dicht an dicht, der Platz ist praktisch voll belegt. Dafür sind der Rotwein und die Pizza in
einer nahe gelegenen Gaststätte preiswert und gut.
Pustertal in Südtirol
Dolomiten in Südtirol
27.07.2010: Brixen
Heute hatten wir das Vergnügen bergab zu fahren. Es ging von 1.250 auf 500 Metern nach unten. Leider
regnete es häufig, es war tagsüber mit circa 16 Grad relativ kalt. Wir wurden trotz der
fallenden Höhenmeter immer mal wieder daran erinnert, dass wir uns in den Dolomiten befinden. Es
gab immer mal wieder einen steilen Anstieg.
Die Radwege sind sehr gut ausgeschildert, die Karte diente lediglich zur Orientierung. Wir finden einen Platz auf einem
Campingplatz rund 10 Km vor Brixen .
28.07.2010: Über den Brenner nach Mittenwald
Eigentlich wollten wir uns heute einen Tag Pause in Brixen gönnen. Allerdings lag der Campingplatz
zwischen Autobahn und Bahnstrecke. Die Güterzüge ließen heute Nacht den Boden vibrieren, an Schlaf
war kaum zu denken.
Wir brechen die Zelte ab, bummeln durch Brixen. Ein tolles Städtchen mit ganz viel Atmosphäre.
Am Bahnhof nimmt uns der EC 80 nicht mit. Es ist eine Privatbahn, die einen Tag vorher über das
Internet gebucht werden muss. Na, dann eben nicht ... Wir nehmen den nächsten RE, der uns auf den
Brenner bringt. Das Wetter ist gut, so dass wir die 40 km nach Insbruck mit dem Rad runter fahren.
Von Insbruck bis nach Mittenwald wurde wegen Bauarbeiten an der Bahnstrecke ein Schienenersatzverkehr
eingesetzt. Die Busse nehmen sogar unsere Räder mit. So kommen wir bequem bis nach Mittenwald, unser
heutiges Ziel. An der Touristinfo gibt es einen elektronischen Zimmernachweis. Schnell finden wir eine
kleine Pension.
Auf dem Brenner
Auf dem Weg nach Mittenweld
29.07.2010:München
Auf dem Isarradweg kommen wir über Wolfratshausen nach München. Für mich ist hier der Urlaub zu Ende. Ich muss jetzt die Rückfahrt nach
Hannover organisieren. Mal sehen welcher Zug mein Rad und mich mitnimmt ...
Resümee
Von Brixen bis Ptuj ein sehr gut ausgeschilderter Radwanderweg. Der Bikeline beschreibt die Route leider nur bis Maribor. Jeder sollte aber auf jeden Fall noch bis Ptuj fahren. Das lohnt sich unbedingt. Ptuj ist viel schöner als Maribor. Ein toller, kleiner Ort mit ganz viel Atmosphäre. Ein unbedingtes Muss.
Wer noch mehr Zeit über und die Lust hat, sollte auch noch bis Vavazdin in Kroatien fahren.
Die Strecke bis dorthin ist auch sehr schön. Es soll auch einen ausgeschilderten Radweg geben,
den wir leider nicht gefunden haben. Doch wir hatten a) keine Karte für das Gebiet und sind b)
auch in entgegengesetzter Richtung gefahren.
Wer die Drau noch weiter fahren will, sollte wissen, dass der weitere Verlauf nicht beschildert ist.
Kroatien ist im Norden auch nicht schön. Öde Landschaft durch arme Orte. Teilweise recht
deprimierend. Interessant ist es für alle, die so etwas noch nicht kennen. Doch
ist es lange nicht so erschlossen, wie Kroatien an der Adria.
Zwei Wochen sind ausreichend für die 350 Km. Doch sollte man das nicht unterschätzen. Häufig ist es
bergig! Der Radweg wird sehr hübsch geführt. In Österreich oft auf Radwegen. In Slowenien auf
kleinen Straßen mit wenig Verkehr.
Die Infrastruktur ist überall sehr gut. Slowenien ist für unsere Verhältnise sehr günstig.
Sehr schön sind auch die vielen Thermen dort. Immer mit Zeltplatz neben an. Slowenien hat mir
ausgesprochen gut gefallen. Das Land werde ich bestimmt bald wieder besuchen. Die Verständigung
ist kein Problem. Häufig wird deutsch gesprochen.
Die Campingplätze waren durchweg gut! Allerdings nicht immer ganz billig. So haben wir in
Ptuj / Slowenien 17,00 Euro p. P. bezahlt. Da war zwar der Eintritt für die Therme mit drin,
trotzdem finde ich das zu teuer. Im Vergleich dazu haben wir in einer Pension nur 23,80 Euro
pro Person bezahlt.
Zum Abschluss eine kleine Statistik:
Tage unterwegs: 15 Tage
Ausgaben inkl. Hinflug und zurück per Bahn: 1.000,00 Euro
Ausgaben pro Tag: 66,00 Euro
Kilometer gesamt: 1.000 Km
Kilometer pro Tag: 80 Km
Übernachtungen im Zelt: 7 Nächte
Übernachtungen im Hotel: 7 Nächte