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2009: Von Hannover bis zum Schwarzen Meer: Ein Abenteuer, das Mut erfordert
22.06.2009: Salzburg mit Regenschirm (50 km gefahren)
Meine Reise ging heute von Traunstein über Bad Reichenhall bis nach Salzburg.
Gegen Mittag überquerte ich die Grenze nach Österreich. In Salzburg hatte ich
mir gestern schon ein Zimmer in dem Jugend- und Familienhaus reserviert. Leider
bekomme ich das Quartier nur für eine Nacht, gern hätte ich noch einen Tag länger
hier verbracht, um mir diese Stadt etwas länger anzuschauen, aber leider ist das
Haus voll ausgebucht.
Wegen des starken Dauerregens hatte ich keine Meinung mehr, noch länger draußen
unterwegs zu sein. Also nutzte ich den "freien Nachmittag" um Wäsche zu waschen,
das Fahrrad zu warten, mal wieder meine eMails zu sichten und wieder einige Bilder
nach Hause zu schicken. Dabei musste ich feststellen, dass viele eMails irgendwie
im Spam-Ordner gelandet waren. Wer mir also bis dato geschrieben hat und noch eine
Antwort von mir erwartet, den bitte ich noch um etwas Geduld. Für den Weg in die
Stadt kaufte ich mir unterwegs sogar noch einen kleinen Schirm. Wer mich etwas
besser kennt, weiß was das zu bedeuten hat…
Und sonst? Eigentlich ist sonst nicht viel passiert, nur dass der Regen nervt.
Kann da nicht mal einer was tun?
Grenzübergang nach Österreich
23.06.2009: Mit dem Zug nach Linz
Ich schreibe eine SMS an meinen Mann: Hi, 50 Liter Regen pro Quadratmeter! Es schüttet
wie aus Eimern! Ich sitze im Zug :-( LG Kerstin
Später in Linz besuche ich noch ein Internetshop und schreibe eine eMail nach Hause:
Hier ist es gerade so richtig Scheiße!
Regen Regen Regen und ich weiß nichts mit mir anzufangen.
Ich habe keine Zimmer in Salzburg bekommen und bin mit dem Zug nach Linz gefahren.
Hier war es allerdings auch nicht einfach ein Zimmer zu bekommen.
Jetzt habe ich eins, aber so richtig glücklich bin ich nicht.
Es macht auch nicht wirklich Spaß durch die Stadt zu laufen, wenn es schüttet. Ich
habe auch gar keine richtigen Schuhe mit.
Auf dem Bahnhof sieht man nur frustierte Radfahrer die genervt irgendwo rumsitzen.
Auch hier in der Stadt bietet sich ein trauriges Bild von Radfahrern. Gerade kam mir
jemand entgegen, der nur Plastikbeutel über die nackten Füße gezogen hatte. Warm ist
es allerdings auch nicht.
Ich will morgen auf jeden Fall wieder auf's Rad. Alles andere ist nur nervig.
Egal wie naß ich werde, hauptsache ich bin unterwegs auf dem Rad.
Ich laufe jetzt noch ein bißchen durch den Regen. Vielleicht gehe ich auch noch mal ins Kino.
24.06.2009: Österreich ist Land unter - und ich mittendrinn (85 Km gefahren)
Heute stand ich am frühen Morgen auf, frühstückte bei herlichem Sonnenschein auf der
Terasse des Jugendgästehauses in Linz, machte mein Fahrrad startklar und freute mich
über den wolkenlosen Himmel. Dann wachte ich auf…
Zuerst konnte ich noch auf dem Donauradweg fahren, dann wurde der Weg wegen
Hochwassers der Donau umgeleitet. Das hatte zur Folge, dass neben dem weiterhin
andauernden Regen, ich auch noch in die Berge fahren musste. Mittags in einer
Dorfkneipe war das Gesprächsthema, wen wundert es jetzt, das Wetter. Innerhalb
der letzten 24 Stunden sollen über 130 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen sein.
Die Donau hat teilweise einen Wasserspiegel von über 7 Metern über Normal. In Wien,
meinem nächsten Etappenziel sollte am Wochenende ein Donauinselfest stattfinden.
Die größte Freiluftveranstaltung Europas mit über 3 Millionen Besuchern, 13 Bühnen
und spektakulärem Feuerwerk wird aufgrund der Witterung wahrscheinlich ins Donauwasser fallen.
Mein Weg ging weiter über höhergelegene Bundesstrassen bis nach Grein. Unterwegs traf
ich ein ebenfalls radelndes Pärchen, das gerade überlegte, die Absperrung des
Donauradweges zu ignorieren. Aber dieses Wagnis wollten wir dann doch nicht eingehen.
In Grein hatte ich Schwierigkeiten ein Quartier zu finden, da die Pensionen keine Gäste
mehr aufnehmen, die Evakuierungsgefahr aufgrund des Hochwassers ist derzeit zu hoch.
Gefunden habe ich eine Übernachtungsmöglichkeit auf einem Bauernhof, konnte ein witziges
Zimmer, hoch genug über der Donau, beziehen. Leider habe ich auch hier das Risiko, dass
alle Wege wieder weg vom Bauernhof, morgen nicht mehr befahrbar sind. Dann gibt es
Zwangsurlaub auf dem Bauernhof, sozusagen...
Donauhochwasser
25.06.2009: Urlaub auf dem Bauernhof
Ich bin immer noch in Grein, so in etwa 160 Km vor Wien. Mit dem Fahrrad
komme ich hier derzeit nicht mehr weg, da jetzt auch die Bundesstrassen gesperrt sind.
Am Nachmittag reißen die Wolken auf und die Sonne kommt durch. Ich sitze auf der Terrasse
eines Cafes und beobachte den Hochwassertourismus. Für was sich die Leute alles interessieren…
Mit jeder Stunde sinkt der Wasserpegel des Donau. Wenn es jetzt trocken bleibt,
werden ich morgen einen Weg finden, meine Tour weiter fortzusetzen.
Donauhochwasser mit Hubbrücke
26.06.2009: Mit vielen Umwegen nach Traismauer (119 Km gefahren)
Heute Morgen war es schön sonnig, so dass ich gleich in "kurz" starten konnte. Die Strecke war
total flach, so dass ich bereits bis Mittag über 50 Km hinter mich brachte. Schlamm, Unrat und
ganze Bäume liegen teilweise auf den Wegen. Überall waren die Menschen dabei, die Straßen wieder
aufzuräumen und befahrbar zu machen. Leider waren die Hindernisse nicht immer zu überqueren, so
dass ich häufig in einer Sackgasse stand und wieder umkehren musste. Einmal versperrte mir
eine Hubbrücke den Weg, die nicht herunter gelassen wurde.
Am späten Nachmittag konnte ich dann noch auf einem Weg der etwas oberhalb der Donau lag, gut
30 Km mit Rückenwind zurücklegen, bis mich wieder ein Gewitter überraschte. Mein Fahrrad dass ich
gestern noch spiegelblank geputzt hatte, sieht heute wieder aus wie Sau...
Gefahren bin ich heute von Grein über Ybbs, Melk, dem Weltkulturerbe Wachau und Krems bis nach
Traismauer. In Traismauer bezog ich im Haus am See mein Quartier für die Nacht.
Noch circa 60 Km bis nach Wien. Dort werde ich meine nächste größere Pause einlegen.
Spieglein, Spieglein an der Donau ...
27.06.2009: Wien (85 km gefahren)
Heute ist ein Tag der Begegnungen. Auf der Strecke nach Wien traf ich des Öfteren verirrte Radfahrer,
denen ich den Weg zeigen musste. Die Umleitungen aufgrund des gesperrten Donau-Radwegs sind doch
nicht so einfach zu finden. Ein holländisches Pärchen irrte total desorientiert auf der Straße herum und
hielt mich an. Wir fuhren gemeinsam eine längere Strecke zusammen und tauschten uns aus, bis
wir wieder einen offiziellen Weg Richtung Wien gefunden hatten. Nach dem Mittag traf ich einen
älteren Herren, in dessen Windschatten ich mich hängen konnte. Aber nur für kurze Zeit,
dann schloss ich auf und wir führen ein Stück des Weges gemeinsam.
In Wien kam mir auf Alfred auf dem Fahrrad entgegen. Alfred hatte zuletzt vor acht Jahren auf
dem Rad gesessen, meisterte die letzten Kilometer aber bravourös. Seine Aufgabe in den nächsten
Tagen wird sein, mir Wien abseits vom Mainstream zu zeigen. Ich freue mich schon drauf.
Von Trainsmauer ging der Weg heute über Tulln und Kloster Neuburg bis nach Wien. Hier bleibe
ich ein paar Tage um dann zur dritten Etappe zu starten.
Fiaker in Wien
02.07.2009: Weiter zum Neusiedler See (120 Km gefahren)
Die letzten Tage waren von Erkundungen in Wien ausgefüllt. Zu Fuß, mit dem Fahrrad und im
Cabriolet war ich bei schönstem Sonnenschein unterwegs. Meinen Dank dafür gebe ich an Alfred,
der sich sehr nett um mich in Wien gekümmert hatte.
Obwohl mir der Abschied sehr schwer gefallen ist, musste ich weiter. Schließlich habe ich noch
einige Kilometer vor mir. So ging heute die Fahrt aus Wien heraus (Prater, Donauinseln, Lobau),
weiter über Heinburg bis nach Podersdorf am Neusiedler See.
Kaum war ich auf dem Donauradweg, gesellte sich Peter mit den Worten zu mir, dass der Donauradweg
noch gesperrt ist, es sich aber super auskennt und ich ihm vertrauensvoll folgen soll. Da auch
die Umleitungsbeschilderung immer die eingeschlagene Richtung anzeigten, fuhren wir also ein
langes Stück zusammen. Peter empfahl mir dann noch eine Einkehr in die nächste Radlerstation,
wo ich Hermie grüßen sollte, was ich dann auch gerne tat.
Auf einem fast 30 Km langen Donaudamm ging es dann ohne großartige Höhenunterschiede mit
Rückenwind weiter. In Wien hatte ich mir eine neue Radkarte von dieser Gegend gekauft. Diese
hatte aber einen anderen Maßstab, als die bisher benutzten, so dass ich mich bei der Länge
der heutigen Fahrt ziemlich verschätzte.
Abends gegen 20:00 Uhr kam ich endlich am Neusiedler See an. Das Wetter war heute trocken,
allerdings verfolgten mich ständig schwarze Wolken, die auch schon mal Blitz und Donner von
sich gaben.
03.07.2009 Einmal drum rum (88 Km gefahren)
Heute bin ich fast einmal um den Neusiedler See gefahren und bin dabei dreimal Baden gewesen.
Zwei mal im See und einmal in dem plötzlich aufkommenden Gewitter...
Wer die Westseite des Steinhuder Meers zwischen Mardorf und Steinhude kennt, kann sich
ungefähr vorstellen, wie es am Neusiedler See auf der einen Seite aussieht. Auf der
gegenüberliegenden Seite ging es etwas höher in den dort vorhandenen Weinbergen weiter.
Eine Verbindung zwischen den beiden Seiten gibt es über zusätzlich 40 km Radweg oder über
eine Fährverbindung. Ich entschied mich heute für die Fähre.
Heute habe ich mich gefragt, warum ich überhaupt ein Zelt mitgenommen habe. Aber die
Regenschauer in der Nacht waren hier so heftig, dass es mir tagsüber nicht möglich war,
trockenen Fußes über eine Wiese zu gehen. Was soll es auch, ich muss mir ja nicht unnötig
Stress machen.
Grenzübergang nach Ungarn
Weiter nach Ungarn
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